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Brasilien. Podcast für Geschäftsreisende

Die Octavio Frias de Oliveira Brücke in São Paulo
Die Octavio Frias de Oliveira Brücke in São Paulo in Brasilien (Foto: Marcosleal/Wikimedia)

Als einer der am stärksten wachsenden Wirtschaftsräume der letzten Jahre wird Brasilien für Geschäftsleute immer interessanter und belegte laut BCD Travel Cities & Trends Report (10/2012) im Jahr 2011 Rang vier der aus Deutschland meistangeflogenen Länder auf Fernstrecken, gleich hinter den USA, China und Indien. Der neue Geschäftsreise-Podcast von BCD Travel vermittelt informativ und unterhaltsam Wissenswertes zu der boomenden Metropole. Brasilien. Podcast für Geschäftsreisende weiterlesen

Aserbaidschan: Ausrichtung nach Europa

Für Deutschland ist Aserbaidschan der wichtigste Handelspartner im Kaukasus. Untermauert wird der wirtschaftliche Austausch jetzt durch eine neue Auslandshandelskammer, zu deren feierlicher Eröffnung Staatsministerin Cornelia Pieper nach Baku reiste.

Am 12. November eröffnete sie die Deutsch-Aserbaidschanische Handelskammer in Baku – nach Moskau erst die zweite Einrichtung dieser Art, die Deutschland in der Region unterhält.

„Es ist ein schönes Symbol, dass die Eröffnung der AHK Baku in das 20. Jahr des Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Aserbaidschan fällt“, sagte die Staatsministerin in der Eröffnungsrede.

Die AHK solle als Brückenbauer und Katalysator in beide Richtungen wirken und dazu beitragen, das große wirtschaftliche Potenzial noch besser zu nutzen.

Map of Azerbaijan showing Baku (Bakı) sahar. Č...
Aserbeidschan mit der Region Baku (Photo: Wikipedia)

An der Schnittstelle zwischen Europa, Zentralasien und Russland steht die Region weiterhin großen geopolitischen Herausforderungen gegenüber. Diese und aktuelle bilaterale Fragen waren Thema beim Gespräch der Staatsministerin mit Präsident Ilham Aliyev und Außenminister Elmar Mammadyarov.

Zwischen Deutschland und Aserbaidschan bestehe auf politischer Ebene ein vertrauensvoller Dialog, betonte die Staatsministerin.

Cornelia Piper: „Umso wesentlicher ist es, dass Aserbaidschan an seiner langjährigen Grundsatzentscheidung festhält, sich weiter nach Europa auszurichten.“ (Quelle: Auswärtiges Amt Berlin, AHK)

Geschäftsreisen sind die besten Türöffner

Interview mit WKO-Präsident Dr. Chstoph Leitl über die zunehmende ­Bedeutung der Emerging Markets für Österrechs Unternehmen und warum Geschäftsreisen in Zeiten wie diesen erforderlich und nützlich sind

WKO-Präsident Dr. Christoph Leitl: Hinfahren, wo die Musik spielt
WKO-Präsident Dr. Christoph Leitl: Hinfahren, wo die Musik spielt (Foto: wko.at)

Warum sind Geschäftsreisen im Ausland von eminenter Bedeutung?
Christoph Leitl: Durchs Reden kommen die Leute zusammen; das gilt heute mehr denn je. Wer nicht bereit ist, eine mitunter anstrengende Geschäftsreise auf sich zu nehmen, darf sich nicht wundern, wenn er im Exportgeschäft scheitert. Gerade in herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten führen nur Beharrlichkeit und die persönliche Bearbeitung der Märkte zum nachhaltigen Exporterfolg. Dazu gehört die Kotaktpflege vor Ort, die durch Handy, Internet oder Telefonkonferenzen nicht zu ersetzen ist. In vielen Auslandsmärkten werden die persönliche Anwesenheit und Gespräche auf Augenhöhe vom Geschäftspartner erwartet und daher sind Geschäftsreisen die besten Türöffner.

Welche Chancen eröffnen sich für den Export österreichischer Produkte?
Christoph Leitl: Österreichs Exporteure sorgen mit ihrem Engagement für Aufschwung, Wachstum und Jobs im Inland. Daher ist jeder Schritt wichtig, der diesen Wohlstandstreiber ankurbelt. Für unsere Firmen ist es aufgrund des kleinen Binnenmarkts seit jeher wichtig, neue Märkte zu erschließen. Wer an Expansion denkt, für den gibt es nur eine Zukunft und die heißt Internationalisierung. Denn allen Krisenmeldungen zum Trotz gibt es für innovative Unternehmen viele Hoffnungsmärkte und –branchen mit Potenzial.

Österreichs Top Exportländer 2011
In Österreich gibt es rund 40.000 Exporteure. EinGroßteil der Wertschöpfung der Unternehmen wird im Auslandsgeschäft geschaffen. Die Exportquote beträgt 58 Prozent. Hier Österreichs Top-10-Exportdestinationen in 2011 (Graphik: Mag. Christine Altendorfer/WKOÖ)

Wo kann Österreichs Exportwirtschaft punkten?
Christoph Leitl: Es gibt für die Zukunft nur eine Option: Die bewährten Märkte mit neuen Ideen verteidigen, aber gleichzeitig neue Märkte rasch erobern. Die Strategie, unsere Fördermaßnahmen für Österreichs Unternehmen – auch im Rahmen der Exportoffensive ‚go international‘ – in Übersee oder in Mittel- und Osteuropa zu verstärken, hat sich als richtig erwiesen. Daher legen wir künftig ein noch stärkeres Augenmerk auf Wachstumsregionen in Asien, im Nahen und Mittleren Osten, Südamerika oder in GUS-Ländern. Dem Wettbewerb müssen sich die Firmen selbst stellen. Wir begleiten und sichern die Marktpräsenz unserer österreichischen Unternehmen im Ausland.

English: Map of Emerging Markets
Wo die Emerging Markets sich befinden (Photo: Wikipedia)

Wie können „Emerging Markets“ für KMU ein Gewinn werden?
Christoph Leitl: Wir sehen bereits seit einigen Jahren ein zunehmendes Interesse der österreichischen Unternehmen an den Emerging Markets – aber es geht noch mehr. Der Überseeanteil der österreichischen Exporte beträgt 17 Prozent. Ende 2012 soll er bei 20 Prozent liegen. Also begleiten wir die österreichischen Firmen in diese Märkte, denn die Präsenz vor Ort ist das Um und Auf für den Exporterfolg. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Sprung über den europäischen Tellerrand hinaus schaffen. Denken Sie nur an die Ostöffnung, an die EU-Erweiterung! Was Österreichs Unternehmen hier als Pioniere gezeigt ha­ben, verlagert sich jetzt weiter. Wir müssen dorthin, wo die Musik spielt.Georg Karp

Kasachstan: Mit Erdöl an die Weltspitze

Almaty (ex Alma Ata), Kazakhstan
Almaty (früher Alma Ata) ist die Hauptstadt von Kasachstan (Photo: Wikipedia)

Kasachstan ist einer der wichtigsten Energielieferanten. Dank hoher Produktionsanstiege wird das Land bis 2020 in die Top 10 der Erdölexporteure weltweit aufsteigen. Hauptwachstumstreiber ist das riesige Kashagan-Ölfeld mit sieben bis neun Milliarden Barrel Reserven, dessen Produktionsstart für Ende 2012 geplant ist.

Massive Investitionen sind notwendig, um diesen Produktionsanstieg zu gewährleisten und die gesamte Transport- und unterstützende Infrastruktur muss modernisiert und ausgeweitet werden. Ebenfalls stehen große neue Modernisierungs- und Neubauprojekte im Bereich Downstream an, von Raffinerien bis zur Weiterverarbeitung.

Für österreichische Anbieter von Produkten, Technologien und Dienstleistungen bieten sich interessante Geschäftschancen auf einem langfristigen Wachstumsmarkt. Umso mehr, als Kasachstan zurzeit 90 Prozent aller benötigen technischen Ausrüstung mangels eigener Produktion importiert und in vielen Bereichen Know how fehlt. Hier liegen die Chancen für österreichische Unternehmen und Investoren.

Die Weltbank hat ihre neue Strategie der Zusammenarbeit mit Kasachstan für die nächsten fünf Jahre (2012 -2017) verabschiedet. Die Strategie konzentriert sich auf drei Bereiche der Zusammenarbeit: Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit und Förderung zur Schaffung neuer Arbeitsplätze; Verbesserung der Qualität staatlicher Verwaltung und öffentlicher Dienste und ökologisch nachhaltige Entwicklung des Landes

Die Strategie entspricht dem regionalen Ansatz der Weltbank und es soll die regionale Zusammenarbeit im Energiewirtschafts-, Wasserversorgungs-, Transport-, Handelsbereich sowie auf dem Gebiet der Kontrolle über Infektionskrankheiten entwickelt werden.

Außerdem soll weiterhin die Entwicklung von KMU in Agrar-, Verarbeitungs- und Dienstleistungssektoren gefördert werden. Bei Kasachstan setzt die Bank auf technische Hilfe, Politikberatung sowie Finanzierungen.

Die Länderstrategie wurde gemeinsam mit Regierungsstellen sowie NGOs entwickelt und ist ein guter Indikator der Entwicklungsprioritäten und Sektorschwerpunkte der Weltbank. Für österreichische Anbieter von Beratungsdienstleistungen sowie Lieferanten ergeben sich bei den auf Basis der Strategie definierten Projekten interessante Geschäftschancen. Die Strategie bietet bereits einen Überblick des konkreten Arbeitsprogramms 2012-2013.

Seit 1992 ist die Weltbank Gruppe einer der wichtigsten Entwicklungspartner Kasachstans. Die Weltbank hat der Republik Kasachstan seitdem 39 Darlehen in Höhe von 5,6 Mrd. US-Dollar gewährt. Der IFC fördert die Entwicklung des Privatsektors und hat in Kasachstan insgesamt 11 Kunden mit Gesamtinvestitionen von 404 Mio. US-Dollar. Die Multilaterale Investitions-Garantie Agentur (MIGA) deckt insgesamt 11 Projekte in Kasachstan mit einem Gesamtvolumen von 399,3 Mio. US-Dollar.

Neue Ernst & Young-Studie zeigt große Unterschiede in der Wahrnehmung des Landes

Kasachstan erhält jährlich zwischen 10 bis 20 Milliarden USD an FDI (in den ersten drei Quartalen 2011 16 Mrd. USD) und ist damit weltweit einer der großen Empfänger ausländischer Direktinvestitionen. Bei allen Kennziffern wie FDI zu BIP (7,3%), FDI pro Kopf (2010: 667 USD) und Anteil an den weltweiten FDI (1%) liegt Kasachstan in den Top 10 der Welt.

Rund 60% der FDI fließen traditionell in die Ölförderung und Exploration. Kasachstan ist es im Rahmen der Politik zur Diversifizierung der Wirtschaft ein großes Anliegen, ausländische Investoren für Projekte außerhalb des Rohstoffsektors zu gewinnen. Jüngst hat es Investitionen von u.a. Metro C&C (D), Polpharma (PL), Talgo (ESP) und Lactel (F) gegeben.

Die veröffentlichte Studie zur Attraktivität Kasachstans, die von Ernst & Young erstellt wurde, basiert auf der Befragung von 211 internationalen Unternehmen, wovon 65 bereits in Kasachstan investiert sind. Kasachstan ist nach Russland Top 2 Investitionsziel in der GUS, als vielversprechende Zielsektoren werden genannt: Öl und Gas, Bergbau und Metallurgie, Landwirtschaft, Infrastruktur und Logistik.

Besonders interessant ist die sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Attraktivität Kasachstans von Unternehmen, die bereits investiert sind, und denen, die noch nicht am Markt vertreten sind. Auslandsinvestoren mit Präsenz in Kasachstan schätzen das Land deutlich positiver und attraktiver ein als mögliche Neueinsteiger.

Diese Divergenz gibt es bei allen Parametern – von der Einschätzung der politischen und makroökonomischen Stabililät bis zur Bewertung der Infrastruktur, Unternehmensbesteuerung und Potential als Absatzmarkt. 85 Prozent der in Kasachstan investierten Unternehmen reihen das Land nach der Investitionsattraktivität an erste Stelle in der GUS, nur 18 Prozent der potentiellen Neueinsteiger teilen diese Meinung. Diese Ergebnisse zeigen, dass Kasachstan noch großen Nachholbedarf hat, im Ausland möglicherweise bestehende Vorurteile abzubauen.

Verbesserungsmöglichkeiten für das Investitionsklima werden v.a. gesehen in der Erhöhung der Transparenz und Verbesserung des regulativen Umfelds, in Investitionen in Infrastrukturausbau und Stadterneuerung sowie verbesserte und marktgerechtere Ausbildung.

Mit einem beeindruckend hohen Wirtschaftswachstum (+7,5% 2011) und Nachholbedarf in vielen Sektoren ist Kasachstan für österreichische Unternehmen ein aussichtsreicher Markt und am besten bildet man sich durch einen Besuch und Kontakte vor Ort eine eigene Meinung. Das Team des österreichischen AußenwirtschaftsCenter Almaty unterstützt bei der Vorsondierung des Marktpotentials und möglicher Partner sowie bei der Organisation von Besuchreisen.

Wer den Öl- und Rohstoffreichtum Kasachstans kennt sowie schon einmal die Dichte an Luxusautos in Almaty oder Astana bestaunt hat, den verwundert es nicht, dass es in Kasachstan eine Gruppe an sehr reichen Individuen und Familien gibt. Das Wirtschaftsjournal FORBES Kazakhstan hat jüngst die Top 50 Liste der reichsten Kasachstaner veröffentlicht.

Angeführt wird die Liste vom Vorsitzenden des Bergbauunternehmens Kazakhmys, Vladimir Kim, mit einem geschätzten Vermögen von 3,5 Mrd. USD. Danach folgen auf Rang 2 und 3 Alidzhan Ibragimov (Miteigentümer des Metallurgiekonzerns ENRC) und Rashid Sarsenov (Central Asia Petroleum, Mangistaumunaigas).

Bolat Utemuratov, der Mehrheitseigentümer des Fonds Verny Kapital, der Ende 2011 die Luxusimmobilie des Ritz Carlton Hotel in der Wiener Innenstadt erworben hat, folgt auf Platz 4 mit 1,6 Mrd. USD.

Das Ehepaar Timur Kulibayev (Schwiegersohn des Präsidenten) und Dinara Kulibayeva belegen die Ränge 5 und 6. Das Ranking abschließen tut Kairat Orazbekov, Präsident der Baufirma Elitstroy, mit einem geschätzten Vermögen von 60 Mio. USD.

Das geschätzte Gesamtvermögen der 50 reichsten Kasachstaner beläuft sich auf 23,928 Mrd. USD. In der weltweiten FORBES Rich List reicht es für Kasachstans Top 2 Milliardäre übrigens nur für die Ränge 314 und 418.