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Fliegen mit Verantwortung ist mehr als nur ein Slogan

Es tut sich was zwischen Himmel und Erde. Die finanziellen Turbulenzen in der Luftfahrtbranche halten an. Die Insolvenzgefahr für SAS und Iberia ist zwar etwas in die Ferne gerückt, doch Personalabbau und rigoroses Sparen bleiben auf der Tagesordnung des Managements. Beispielhaft verhalten sich die Mitarbeiter der skandinavischen Airline: Sie haben von sich aus Gehaltskürzungen angeboten, um das Überleben ihres Unternehmens zu sichern.

Deutsch: Nachhaltigkeit
Wirtschaft und Ökologie sowie Soziales sind der Kreis, in dem auch die Fluggesellschaften sich bewegen (Foto: Wikipedia)

Das kürzlich in Wien abgehaltene Luftfahrtsymposium des Österreichischen Luftfahrtverbandes hat gezeigt, in welchem Spannungsfeld sich die Luftfahrt bewegt. Auf der einen Seite fliegen die Airlines in tiefrote Zahlen, auf der anderen Seite investieren sie in Nachhaltigkeit und Technologie.

Um die Treibstoffkosten – der Sprit frisst ein Drittel aller Einnahmen – in den Griff zu bekommen, werden Fluggeräte einer neuen Generation angekauft, deren Treibstoffverbrauch unter dem eines modernen Kleinwagens liegt.

Die Luftfahrt hat insgesamt einen Anteil von 12 Prozent an den CO2-Emissionen aller Verkehrsmittel auf der Erde, der Straßenverkehr hingegen 74 Prozent. Die „Green Aviation Mobility“, das Fliegen mit Verantwortung, ist mehr als nur das Motto eines Symposiums.Und was macht die Politik?

Tony Tyler, Generaldirektor des Weltluftfahrtverbandes IATA, beziffert die Verluste für Europas Fluglinien 2012 mit einer Milliarde Euro. Und er kritisiert harsch die Politik: „Das Umfeld für die Luftfahrt ist in Europa extrem unfreundlich.“
GEORG KARP

Erstes Öko-Hotel in der Slowakei

Kosice
Košice die zweitgrößte Metropole der Slowakei, wird 2013 neben Marseille zur Europäischen Kulturhauptstadt (Foto: Of/Wikipedia)

Košice, die Metropole der Ostslowakei und Europäische Kulturhauptstadt 2013, baut seine touristische Infrastruktur im Vorfeld des großen Ereignisses aus – und kann jetzt auf das erste Öko-Hotel des Landes stolz sein. Die Slowakische Umweltagentur hat das Hotel Dália mit dem Umweltzeichen der Europäischen Union „European Eco Label“ belohnt.

Das Hotel motiviert Mitarbeiter und Gäste zur aktiven Teilnahme am Umweltschutz. Direktorin Dagmar Amrichová: „Wir erkennen unsere Verantwortung für die Umwelt, minimieren die Abfallproduktion und haben neue innovative Technologien installiert, die Energie und Wasser sparen helfen.“

Im Vier-Sterne „Eco friendly Hotel Dália“, das in einer ruhigen Straße im Zentrum von Košice fünf Minuten zu Fuß von der Fußgängerzone Hlavná ulica entfernt liegt, werden Energiesparlampen und zu 100 Prozent Recyclingpapier benutzt, im Sommer wird das Wasser mit Solarenergie erhitzt. Kosmetik in Einwegverpackungen wurde durch eine mit dem EU Eco Label zertifizierte organische Kosmetikreihe ersetzt.

Hotel Dalia
Öko-Hotel Dalia in Kosice
Festlich illuminierter Hauptplatz in Kosice, der Europäischen Kulturhauptstadt 2013 (Foto: Štefan Kordoš)
Festlich illuminierter Hauptplatz in Kosice, der Europäischen Kulturhauptstadt 2013 (Foto: Štefan Kordoš)

Das Frühstücksangebot sowie das Menü des Restaurants wurden durch gesunde Biospezialitäten ergänzt, beim Einkauf von Obst und Gemüse werden regionale Zulieferer bevorzugt. Durch die Verteilung der Abfalleimer im Hotel werden die Gäste zur aktiven Mülltrennung motiviert. Zum Dália gehören 37 Zimmer der Drei- und Vier-4-Stern-Kategorie, vier Konferenzräume, ein Gourmetrestaurant für 60 Gäste, das stilvolle Café Savoy und ein Wellness-Zentrum.

Die 240.000-Einwohner-Stadt Košice, zweitgrößte in der Slowakeinach Bratislava, ist als Tourismusziel in Deutschland bislang wenig bekannt. Dabei verfügt sie über ein reiches kulturelles Erbe, zu dem Slowaken und Ungarn ebenso beigetragen haben wie Polen, Österreicher, Deutsche, Juden und Ruthenen.

The old and new architecture of Košice, Slovakia
Alte und neue Architektir in Košice (Photo: Wikipedia)
Das Wappen von Košice (Foto:Wikipedia)
Das Wappen von Košice (Foto:Wikipedia)

Außer der sehenswerten Altstadt gibt es im Umkreis von 150 Kilometern allein vier Nationalparks und sechs Unesco-Welterbestätten. Schon in diesem Jahr läuft sich Košice mit einem Kulturprogramm warm für den großen Auftritt 2013.

Zu den anstehenden Highlights in den nächsten Monaten zählen die Festtage der Stadt Košice mit historischen Umzügen und der „Nacht der Museen und Galerien“ (19. Mai), das Multi-Genre-Festival „Use the City“ den ganzen Monat über, die fünftägige Ballonfiesta (6. – 10. Juni) und das „Košice Gurmán Fest“ (22. – 24. Juni).

Öko-Reise: Indien nachhaltig erleben

Der Indien-Spezialist Bluebird Travel aus Wien stellt eine völlig neue Reise vor, in der aktives Erleben und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Die Reise führt in die Regenwälder Keralas, des südlichsten Bundesstaates Indiens, mit ihren zahlreichen Flüssen und Bächen, die der ideale Lebensraum für eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren sind.

Bei dieser Reise entdecken Naturliebhaber immergrüne Wälder, savannenartige Landschaften, zerklüftete Berge und wilde Schluchten. Vielfältige Aktivitäten in der Natur, wie Trekking im Regenwald, Campen in der Wildnis, Safaris, Vogel- und Schmetterlingsbeobachtungenstehen auf dem Programm.

Viel Abwechslung bringt auch die Unterbringung: Die Gäste wohnen in einer wunderschönen Homestay Villa bei einer einheimischen Familie, in einem Baumhaus, einem Zeltcamp, in Öko-Hotels und zum Abschluss in einem traumhaften Strand-Resort.

Diese Reise entspricht den strengen Kriterien des nachhaltigen Tourismus. Der Großteil der Einkünfte kommt den Einheimischen zugute, z. B.  den Guides, Wanderführern und Übersetzern. Durch diese Art des Tourismus finden die verschiedenen Stammesgemeinden neue Einkünfte in ihrem angestammten Siedlungen.

Die meisten Unterkünfte, in denen die Reisenden wohnen, werden von Einheimischen betrieben, die zu den „Eco Development Committees“ gehören. Durch diese neuen Einkommensmöglichkeiten und strenge Kontrollen durch Umwelt-Organisationen sind mittlerweile auch viele Wilderer zu Naturschützern geworden. Die Reise wird als private Reise ab zwei Teilnehmer durchgeführt und kostet z. B. bei 5 -6 Teilnehmern EUR 1.346,- (exkl. Langstreckenflug).

Rumänien: Europas letzte Urwälder in Gefahr

Die rumänischen Behörden haben dem Bau der Nationalstraße 66A zugestimmt, die zwei der letzten europäischen Urwälder bedroht. Nach Fertigstellung würde die Straße durch zwei Nationalparks im Westen des Landes führen.

„Die staatliche Umweltschutzbehörde hat sich mit der Baugenehmigung darüber hinweggesetzt, dass es sich beim betroffenen Areal um ein strenges Schutzgebiet handelt“, kritisiert Andreas Beckmann, Leiter des WWF Donau-Karpaten-Programms.„Die Umweltverträglichkeitsprüfung war eine reine Farce und ist in fünf Tagen abgehandelt worden.“

Die Folgen der Straßenerrichtung auf das Ökosystem werden in der der Entscheidung zugrunde liegenden Gefälligkeitsstudie nicht einmal erwähnt. Außerdem wird – so der Vorwurf des WWF – bereits seit fünf Jahren illegal an Teilabschnitten gebaut.

Der bedrohte Schutzgebietskomplex umfasst den Domogled- und den Retezat-Nationalpark mit einer Gesamtfläche von rund 100.000 Hektar. In den größtenteils unberührten Wildnis-Arealen finden sich Jahrhunderte alte Bestände von Rotbuche und Schwarzkiefer.

Die Region bietet neben Wolf, Bär und Luchs auch anderen in Europa einst weit verbreitete Tierarten wie Fischotter, Auerhuhn oder Steinadler geeigneten Lebensraum. Der Retezat-Nationalpark ist zudem der älteste Rumäniens. Das bis zu 2.000 Meter hohe Massiv ist für seine zahlreichen Gletscherseen berühmt. Vergleichbare Urwälder finden sich in Europa nur noch im hohen Norden Finnlands und in Russland, so der WWF.

„Die EU hat bereits mehrere Verfahren gegen Rumänien angestrengt, da sich das Land nicht an Umwelt- und Naturschutzrecht hält“, kritisiert Beckmann. „Der Bau dieser Straße wird der nächste traurige Fall in einer langen Reihe sein.“

Die rumänische Naturschutzorganisation Agent Green wird, unterstützt vom WWF und anderen NGOs, eine Beschwerde gegen die rumänische Regierung bei der EU-Kommission einreichen. (Quelle: WWF; GeKa)