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Tiroler Karrieren jenseits des Atlantiks

Sie bringen Kultur, Kulinarik und Kreativität in die entlegensten Winkel der Erde. Sie erobern mit Können und Charme die Herzen der Menschen in fremden Ländern. Und sie sind Botschafter der Vielseitigkeit. Die Rede ist von Tirolern, die es bis an die Spitze geschafft haben.

Der Tiroler Paul Richter in Moskau (Foto: Richter)
Paul Richter ist Sales Manager in Moskau (Foto: Richter/Tirol Werbung)

Den Zillertaler Top-Manager Paul Richter hat es zum Beispiel nach Moskau verschlagen. Er ist „SalesDirector“ der größten Elektro-Handelskette Russlands – MVIDEO. Er verantwortet hier die Verkaufsförderung in 260 Geschäften und damit einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro pro Jahr. 60 Millionen Russen kaufen jährlich bei MVIDEO ein.

Neugierig sein und viele Fragen stellen, das ist eines seiner Erfolgsgeheimnisse. „Zudem habe ich mich immer auf die Kultur Russlands eingelassen, auch wenn sie für mich seltsam war. Ich habe in einem halben Jahr Russisch gelernt und bin jeden Tag konsequent Vorbild für mein Team“.

Wichtig ist für Richter, dass er regelmäßig zurück nach Tirol kommt, um hier Kraft zu tanken. „Dann genieße ich die Ruhe und die Energie der Berge“, meint der gebürtige Zillertaler.

Gerade der hohe Ausbildungsgrad im Tiroler Tourismus ermöglicht vielen Tirolern und Tirolerinnen Karrieren im Ausland. Wer sich in der heutigen Berufswelt als Koch einen Namen machen will, der muss auch ins Ausland, um neue Erfahrungen zu sammeln. Einer dieser Weltenbummler ist Martin Aigner aus dem Tiroler Brixental.

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Der Tiroler Weltenbummler Martin Aigner kochte sich in Neuseeland an die Spitze (Foto: Aigner/Tirol Werbung)

„Die Grundlage für meine Reise durch die Küchen dieser Welt war sicherlich meine Ausbildung an der Gastgewerbeschule Zell am Ziller“, erzählt der 37-jährige Tiroler, der gerade auf dem Sprung nach Neuseeland ist, um dort im Haubenrestaurant „Hans Herzog Estate“ eine Führungsposition einzunehmen.

„Ich serviere zum Beispiel zu Lammgerichten sehr gerne einen kleinen Zillertaler Krapfen oder überrasche auch gerne einmal mit einem Kaspress-Knödel in der Bouillon die Gaumen dieser Welt,“ erzählt der Brixentaler.

Als eine der größten Stärken der Tiroler in den weltweiten Küchen bezeichnet der Tiroler Claudio Hotter Ausdauer und Willensstärke. „Wenn du dich für den Beruf des Kochs entscheidest, dann darf dir ein 14-Stunden-Tag nichts ausmachen“, erzählt Hotter. Und er weiß, wovon er spricht.

Hotter ist „Executive Chef“ in den Küchen des Grand Velas Rivera Nayarit in Mexiko, einem Luxusresort in Puerto Vallarta, das bereits mit dem Titel „Bestes Luxushotel der Welt“ ausgezeichnet wurde. Auch Claudio Hotter sieht es im fernen Mexiko gerne, wenn seine Gäste immer wieder mit Tiroler Spezialitäten verwöhnt werden.

„Besonders die Österreichischen und Tiroler Nachspeisen haben es meinem internationalen Klientel angetan“, verrät der Tiroler. Und so stehen in einem der besten Luxushotels der Welt Kaiserschmarren und Co. auf dem Speiseplan.

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Franz Hackl gehört zu den Top-Jazz-Trompetern in New York (Foto: Hackl/Tirol Werbung)

Vielseitigkeit – das ist eine der Stärken Tirols. Das beweisen gerade Tirols Kulturschaffende. Wer aber an Tiroler Kunst denkt, denkt nicht zwangsläufig an Jazz. Dass ein Tiroler in der internationalen Jazz-Szene einen ausgezeichneten Ruf erlangen kann, beweist der Schwazer Jazz-Trompeter Franz Hackl, der seit 22 Jahren in New York City lebt.

Er hat New York in dieser Zeit lieben gelernt. „Die Entscheidung hier zu leben hat aber natürlich damit zu tun, dass die Jazz-Szene dort einfach ihr Zentrum hat“, erklärt Hackl seine Motive. Seine Verbindung zu Tirol ist nach wie vor intensiv.

„Natürlich bringe ich viele Tiroler Einflüsse mit nach New York. Viel faszinierender ist für mich aber, dass es mir mit dem Outreach-Festival in Schwaz gelungen ist, viele Jazz-Größen nach Tirol zu bringen“, erzählt Hackl. „Die kommen nicht nur wegen des Festivals, sondern stehen meist staunend vor der Tiroler Bergwelt und empfinden diesen Ausflug nach Tirol mehr als Urlaub denn als Arbeit.“

Der Schmäh mit dem Hauben-Burger

Nein, das ist keine gute Idee, nicht einmal ein guter Marketing-Gag: eine Hauben Küche für Fast Food. Der Multigastronom Toni Mörwald hat mit der Fast Food-Kette McDonald’s fünf Burger kreiert: ein Chicken-Caprese mit Hühnerbrust, Speck, Mozzarellascheiben, Rucola und Pesto, einen McBackhendl mit paniertem Hühnerfilet, Vogerlsalat, Tomaten, Erdäpfelsalat und Kernöl, einen Argentino-Grill mit Rindfleisch, Haussalami, Pepper-Jack-Käse und Nachos, einen McTafelschmaus mit Rindfleisch, Rösti, Apfel-Kren-Sauce und Salat sowie ein Surf & Turf Burger mit Rindfleisch und gegrillten Shrimps, Paradeisern und Gurke auf Rucolabett.

Er schmeckt besser als jeder Hauben-Burger – der McDonald's Big Mac (Foto: McDonald's)
Er schmeckt besser als jeder Hauben-Burger – der McDonald's Big Mac (Foto: McDonald's)

Das klingt gut, macht neugierig und zugleich hungrig. Also, rein in den nächsten McDonald’s und geordert. Die Erwartungshaltung war groß, immerhin ist das Menü mehr als sieben Euro nicht gerade billig. Also, reinbeissen und schmecken. Aber, ojeoje, das schmeckte nach nach nichts, war ungewürzt und nicht im Geringsten saftig wie auf dem Plakat mit Toni Mörwald. Konnte auch nicht schmecken, denn gegrillte Shrimps und oben drauf ein zusammengepresstes Rindfleischlaberl, eine Tomatenscheiben und ein bereits an Altersschwäche leidendes Rucolablatt – von Rucolabett zu reden ist blanker Hohn –das  war reinste Geschmacksverwirrung, kein Ruhmesblatt für einen Haubenkoch,  der sich in die Untiefen des Fast Food verirrt hat.

Daher zurück zum kassischen McDonald’s-Burger ohne Haubenklimbim, ohne aufgewärmte Tomatenscheibe, ohne alt aussehende Rucola, ohne Würze und Pfiff, denn der ganz gemeine Burger aus der Fast Food-Küche schmeckt jedenfalls besser, viel besser. Und überhaupt: Haubenküche für Fast Food ist glatte Perversion des Slow Food. Haubenkoch Toni bleib bei deinen Haubengerichten – die schmecken sicher besser, frischer und natürlicher. Und bitte keine Shrimps mehr mit Rindfleischlaberln kreieren, denn das schmeckt nach nichts. Ach ja: McDonald’s wird höflichst ersucht, keine Haubenköche an Big Mäc, Mc Chicken und Burger dilettieren zu lassen. Sonst gehen wir wieder zu Burger King. Da verstehen wir keinen Spaß.

GeKa