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Rumänien: Wo bleibt der Aufschwung?

Österreichs Führungskräfte rechnen in Rumänien erst langfristig wieder mit einer Steigerung des Marktwachstums. Voraussetzung dafür ist aber die Stabilisierung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, unter anderem bei Korruptionsbekämpfung, Rechtssicherheit und Mitarbeiterqualifikation. In der Zwischenzeit setzen die Investoren Initiativen zum Management der hohen Unsicherheit. Das geht aus dem kürzlich fertiggestellten Rumänien-Barometer der Managementberater Horváth & Partners hervor.
Die Studienteilnehmer schätzen das Wirtschaftswachstum Rumäniens in den nächsten zwei Jahren mit bis zu drei Prozent als eher gedämpft ein. Einen spürbaren Aufschwung erwarten sich die Unternehmen frühestens 2015. Margendruck und Wettbewerbsintensität werden weiter zunehmen.

„83 Prozent der Studienteilnehmer sind trotz allgemein rückläufiger Euphorie von ihrem Investment in Rumänien überzeugt und würden erneut investieren, 16 Prozent sogar in größerem Umfang“, sagt Studienautor Gerhard Gottlieb von Horváth & Partners. Das größte Wachstumspotenzial erwarten die Befragten in den nächsten fünf Jahren im Sektor Energie und Versorgung.
Verlierer der Krise: Immobilien- und Baubranche
Die Wirtschaftskrise hat deutliche Spuren in Rumänien hinterlassen. So nehmen 71 Prozent der Studienteilnehmer zumindest eine teilweise Zunahme der Korruption wahr. Vier von fünf stellen teilweise rückläufigen Konsum fest, 77 Prozent sogar eine Zunahme sozialer Spannungen.
Für sechzig Prozent der Teilnehmer ist die Immobilien- und Baubranche der große Verlierer der Krise. Dennoch konnten einige von der Rezession sogar profitieren – z.B. durch den Rückgang der hohen Immobilienpreise und die Reduktion überzogener Gehaltsvorstellungen. 66 % stellten zudem eine Verbesserung der Firmenloyalität fest.
Vorteil: niedriges Lohnniveau nach wie vor
Hinsichtlich der Geschäftskultur sehen die Studienteilnehmer eine Verbesserung der Mitarbeitermotivation sowie eine verstärkte Entwicklung hin zum partizipativen Führungsstil. Weiterhin kritisch bewerten die Befragten Verantwortungsbewusstsein, Eigenengagement sowie Genauigkeit und Pünktlichkeit.
Als Hürden der Entwicklung sehen die Unternehmen Mängel in der vorhandenen Infrastruktur sowie Bürokratie. Handlungsbedarf besteht nach wie vor bei der Qualifikation der Mitarbeiter, auch wenn sie unter Berücksichtigung des niedrigen Lohnniveaus nicht zu schwer ins Gewicht fällt.

„Aufgrund der geringen Lohnkosten ist Rumänien immer noch ein interessanter Standort zur Verlagerung einfacher Produktionsprozesse oder zur Errichtung von Shared-Service-Centers“, meint Horváth & Partners-Rumänienexperte Peter Sattler.
Unsicheres Umfeld erfordert Umstellung bei Vertriebs- und Risikomanagement
Handlungsbedarf sehen die Unternehmen im Umgang mit den unsicheren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Beschaffung und Produktion rücken in den Hintergrund, Marketing und Vertrieb – Ausbau der Vertriebskanäle und Stärkung der Kundenbindung – in den Fokus.
„Konsumenten müssen bei jeder Nachfrageschwankung von einem Produkt bzw. von einer Dienstleistung von neuem überzeugt werden“, erläutert Sattler. In Bezug auf Finanzen und Controlling sind die Unternehmen aktuell vor allem mit Risiko- und Liquiditätsmanagement befasst, während klassische Controlling-Themen wie Planung, Budgetierung und Reporting bereits Standard sein sollten.
Öffentliche Fördermittel ausschöpfen
Obwohl die Baubranche zu den großen Verlierern der Krise zählt, birgt der Infrastrukturbereich, Energie und Bau, laut Einschätzung der Befragten das größte Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre. Entscheidend hierfür werden die geplanten EU-Vereinfachungen für Subventionsverfahren vor allem bei mittelgroßen Unternehmen ab 2014 sein.

Von 2007 bis 2010 konnte Rumänien nur etwa zehn Prozent der bis 2013 bereitgestellten Mittel von 30 Mrd. Euro abrufen. Oftmals haben bisher die richtigen Projektideen gefehlt. Zum Teil war und ist auch die lokale Administration mit den komplizierten Bewilligungsverfahren überfordert. Hier sollten in Zukunft die Unternehmen, die häufig über sehr gutes Know-how in diesen Bereichen verfügen, verstärkt aktiv mit den Behörden zusammenarbeiten.
Österreich ist zweitgrößter Investor
Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Bukarest Mag. Rudolf Lukavsky über die Lage in Rumänien: „Der harte, wenn auch unpopuläre Sparkurs seit 2010 hat sich für Rumänien bezahlt gemacht. Mit 34,6% Staatsverschuldung und einem Budgetdefizit von -2,8% gehört Rumänien heute zu den stabilsten EU-Ländern. 2011 wuchs die rumänische Wirtschaft um +2,5%, für 2012 erwarten wir +1%, ab 2013 wieder über +3%. Die Euroeinführung 2015 ist noch nicht sicher. Die Inflation sank im April und Mai 2012 mit +1,8% auf ein Allzeittief seit über 20 Jahren.“
„Der Industrie und der Bausektor zeigen ein gutes Wachstum. Österreich ist zweitgrößter Investor in Rumänien mit rund 10 Mrd. EUR., insbesondere bei Banken, Versicherungen, Öl- und Gas, Bau & Immobilien, Energie, Handel und Industrie (Baustoffe, Holz, Papier). Von den politischen Turbulenzen rund um den Streit um die Absetzung des rumänischen Präsidenten zeigt sich die Wirtschaft bisher weitgehend unbeeindruckt. Allerdings – nur in einem stabilen politischen Umfeld können nötige Reformen im Gesundheitswesen, der Verwaltung und Justizwesen umgesetzt werden“, meint der Wirtschaftsdelegierte Lukavsky.
Über die Studie
Am „Rumänien-Barometer 2012“ haben 67 Führungskräfte aus österreichischen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen teilgenommen, die in Rumänien tätig sind, darunter Rechts-, Wirtschafts- und Unternehmensberater ebenso wie Führungskräfte in Immobilien, Bau, Handel und Industrie. Im Fokus der Studie standen der Umgang mit der hohen Unsicherheit am rumänischen Markt sowie dessen künftige Entwicklung.
Österreichs Krisenmanagement als Vorbild für Russland
„Österreich ist und bleibt engagierter und verlässlicher Partner bei der Wahrung von Frieden und Sicherheit in der Welt“, bekräftigte Staatssekretär Reinhold Lopatka nach einem Gespräch mit dem Nationalen Sicherheitsberater Russlands, Nikolaj Patruschew. „Auch ein kleines Land kann im internationalen Krisenmanagement Entscheidendes leisten, wie Österreich das seit Jahrzehnten vorzeigt“, so Lopatka weiter.

Der Staatssekretär erinnerte an die Teilnahme von mehr als 90.000 österreichischen SoldatInnen und PolizistInnen seit 1960 an Friedenseinsätzen der UNO, EU und im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden mit der NATO.
„Schwerpunktregionen unserer Auslandseinsätze sind der Westbalkan mit starken Beteiligungen an den Operationen EUFOR Althea in Bosnien-Herzegowina und KFOR im Kosovo sowie der Nahe Osten, wo Österreich sowohl am Golan (UNDOF) als auch im Libanon (UNIFIL) mit Kontingenten vertreten ist. Diese Schwerpunktsetzung deckt sich mit den geographischen Prioritäten unserer Außenpolitik und zeigt, dass wir unsere Verantwortung für Frieden und Stabilität in unserer Nachbarschaft ernst nehmen“, betonte der Staatssekretär.

Im Rahmen der UNO liege Österreich konstant im vorderen Drittel der Truppensteller, bei EU-Operationen stelle Österreich rund 15 Prozent der entsandten militärischen Kräfte. Auch Russland überlege eine Teilnahme als Partner an einigen EU-Operationen.
Thema der Unterredung waren auch neue Sicherheitsbedrohungen. Lopatka: „Wir sind uns einig, dass der Wandel der Bedrohungsszenarien neue Herausforderungen und Aufgabenstellungen für die Sicherheitspolitik mit sich bringt. Um erfolgreich gegen Terrorismus, Menschen- und Drogenhandel, grenzüberschreitende organisierte Kriminalität und Cyber Security vorzugehen, brauchen wir mehr denn je eine effiziente internationale Zusammenarbeit.“

Und: Wien biete mit den an der Donau ansässigen Organisationen wie dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung oder der neu gegründeten Internationalen Anti-Korruptionsakademie ein Kompetenzzentrum für Sicherheitsthemen des 21. Jahrhunderts, meinte Lopatka, der auch das starke russische Engagement beim Aufbau der Anti-Korruptionsakademie würdigte.
In Osteuropa und im Südkaukasus spiele Russland eine wesentliche Rolle bei der Suche nach Lösungen für die eingefrorenen Konflikte. „Russland verfügt über Einfluss und Möglichkeiten, um Fortschritte in den Gesprächen zu Transnistrien, Berg-Karabach und Georgien zu bewirken. Die in diesem Jahr entstandene Dynamik in der Transnistrien-Frage darf nicht abreißen“, betonte Reinhold Lopatka.
Eurofighter: Flossen 180 Milionen über ein Netzwerk?
Das „WirtschaftsBlatt“ berichtet, dass in Österreich, der Schweiz und in Deutschland in der Causa Eurofighter eine Welle an Hausdurchsuchungen stattgefunden haben. In Österreich erfolgten in Linz und in Tirol Razzien, in Deutschland wurden von rund 50 Beamten – wie die Staatsanwaltschat München bestätigt – drei EADS-Standorte im Großraum der bayrischen Metropole durchsucht. EADS bestätigt dies.
Ziel der Razzien war, Beweismittel sicherzustellen, um vermutete Kickback-Zahlungen beim Eurofighter-Kauf zu beweisen. Die Razzien gehen auf Rechtshilfeersuchen zurück, die bereits im Frühsommer von der Staatsanwaltschaft Wien gestellt wurden.
Im Zentrum der jetzigen Razzien in Österreich standen zwei Lobbyisten, die verdeckt an der Gegengeschäfte-Agentur EBD beteiligt waren. In Tirol wurde eine Hausdurchsuchung bei einem mutmaßlichen Hintermann – ein deutscher Staatsbürger – durchgeführt. Er soll ab 2004 Firmengeflechte, über die die Kickback-Zahlungen gelaufen sein könnten, mit-aufgebaut haben. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen 14 Beschuldigte in der Causa.
Wie Insider dem „WirtschaftsBlatt“ berichten, vermuten Ankläger, dass über diese Netzwerke bis zu 180 Millionen Euro geflossen sind – darunter befinde sich Geld aus Kickback-Zahlungen, so der Verdacht. Die Ermittlungen werden in Deutschland und Österreich wegen Bestechung und Untreue bzw. wegen Bestechung und Geldwäscherei sowie der Beihilfe zu diesen Delikten geführt.
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