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Benützen SPÖ-Frauen keine Faltencreme?

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SPÖ-Frauen machen mobil gegen den Schönheitswahn der Werbeindustrie und wollen ein Bildbearbeitungsgesetz (Foto: Wikipedia)

Spitzenpolitikerinnen der Kanzlerpartei SPÖ machen sich Sorgen. Nein, nicht um die ungleiche Behandlung und Bezahlung von Frauen in der männlich dominierten Arbeitswelt, nicht um die Weiterbildung von von jungen arbeitslosen Frauen und nicht um die Not von Immigrantinnen.

Die SPÖ-Frauen machen sich Sorgen um die Wirkung von Plakaten mit getunten Modellbilderm auf junge Mädchen. Deshalb fordern sie entschlossen – wie resolute SPÖ-Frauen halt sind – ein österreichweites „Bildbearbeitungsgesetz“.

Mit Hilfe dieses Gesetzes müssen künftig retuschierte Bilder mit grünen, gelben und roten Punkten gekennzeichnet werden: Grün steht für „leichte Veränderungen“, Gelb bedeutet, dass „mittelstarke Retuschen“ durchgeführt wurden – etwa Falten, und Rot signalisiert dem Betrachter, dass im Bild „starke Veränderungen“ durch Verlängerung oder Entfernung einzelner Körperteile gemacht worden sind.

In einem Interview mit der Tageszeitung Kurier klagt Andrea Mautz, Bundsgeschäftsführerin der SPÖ-Frauen, dass Magazine und Zeitschriften „nur so von retuschierten Fotos“ strotzen.“

Mautz: „Diese Kunstgesichter haben keine Poren, keine Falten. Ohnehin schon makellose Studioaufnahmen werden durch Bildbearbeitung noch so weit perfektioniert, dass man sich als Frau nur denken kann: Im Vergleich bin ich fast schon hässlich.“

Deshalb will die emanzipierte und kämpferische Sozialdemokratin die „verschobene Wahrnehmung beim Schönheitsideal“ einfach nicht länger akzeptieren, weil die Werbekampagnen Menschen zeigen, „die es im echten Leben überhaupt nicht  gib.“

Naja, da Andrea Mautz im echten Leben steht, ihre Sorgenfalten nicht versteckt und deshalb in der SPÖ energisch  für Druck sorgt, besteht also durchaus berechtigte Hoffnung für alle Faltenträgerin, dass dieses „Bildbearbeitungsgesetz“ mit dem Beautywahn der Werbebranche endlich aufräumt. Und Fotografen die Bundesgeschäftsführerin der SPÖ-Frauen und ihre Genossinnen unretuschiert und unbehandelt abbilden müssen – mit und ohne Falten im Gesicht. Denn welche Faltencreme sie verwenden, bleibt weiterhin ihr Geheimnis.
GeKa 

Rumänien: Europas letzte Urwälder in Gefahr

Die rumänischen Behörden haben dem Bau der Nationalstraße 66A zugestimmt, die zwei der letzten europäischen Urwälder bedroht. Nach Fertigstellung würde die Straße durch zwei Nationalparks im Westen des Landes führen.

„Die staatliche Umweltschutzbehörde hat sich mit der Baugenehmigung darüber hinweggesetzt, dass es sich beim betroffenen Areal um ein strenges Schutzgebiet handelt“, kritisiert Andreas Beckmann, Leiter des WWF Donau-Karpaten-Programms.„Die Umweltverträglichkeitsprüfung war eine reine Farce und ist in fünf Tagen abgehandelt worden.“

Die Folgen der Straßenerrichtung auf das Ökosystem werden in der der Entscheidung zugrunde liegenden Gefälligkeitsstudie nicht einmal erwähnt. Außerdem wird – so der Vorwurf des WWF – bereits seit fünf Jahren illegal an Teilabschnitten gebaut.

Der bedrohte Schutzgebietskomplex umfasst den Domogled- und den Retezat-Nationalpark mit einer Gesamtfläche von rund 100.000 Hektar. In den größtenteils unberührten Wildnis-Arealen finden sich Jahrhunderte alte Bestände von Rotbuche und Schwarzkiefer.

Die Region bietet neben Wolf, Bär und Luchs auch anderen in Europa einst weit verbreitete Tierarten wie Fischotter, Auerhuhn oder Steinadler geeigneten Lebensraum. Der Retezat-Nationalpark ist zudem der älteste Rumäniens. Das bis zu 2.000 Meter hohe Massiv ist für seine zahlreichen Gletscherseen berühmt. Vergleichbare Urwälder finden sich in Europa nur noch im hohen Norden Finnlands und in Russland, so der WWF.

„Die EU hat bereits mehrere Verfahren gegen Rumänien angestrengt, da sich das Land nicht an Umwelt- und Naturschutzrecht hält“, kritisiert Beckmann. „Der Bau dieser Straße wird der nächste traurige Fall in einer langen Reihe sein.“

Die rumänische Naturschutzorganisation Agent Green wird, unterstützt vom WWF und anderen NGOs, eine Beschwerde gegen die rumänische Regierung bei der EU-Kommission einreichen. (Quelle: WWF; GeKa)