Österreich hat in der zweiten Jahreshälfte 2012 (3. Quartal 2012 zu 2. Quartal 2012) seine Verschuldungsquote um 1,9 Pp. (in % des BIP) verringert und verzeichnet damit EU-weit den dritthöchsten Rückgang.
Im Vergleich zum Vorjahr (3. Quartal 2011) verzeichnete Österreich einen Anstieg um 2,1 Pp., gehört aber zu den Ländern mit den geringsten Zuwächsen. Den größten Posten des öffentlichen Schuldenstands in Österreich machen nach wie vor Wertpapiere (59,6% des BIP) sowie Kredite (14,1% des BIP) aus.
Am Ende des 3. Quartals 2012 belief sich der öffentliche Schuldenstand im Euroraum laut Eurostat auf 90,0% des BIP, verglichen mit 89,9% am Ende des 2. Quartals 2012.
In der EU27 betrug der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP 85,1%, verglichen mit 85,0%. Gegenüber dem Vorjahr (3. Quartal 2011) erhöhte sich der öffentliche Schuldenstand als Prozent des BIP sowohl im Euroraum (von 86,8% auf 90,0%) als auch in der EU27 (von 81,5% auf 85,1%). Den höchsten Anstieg in der EU27 im Vergleich zum Vorjahr (3. Quartal 2011) verzeichnen Zypern (+17,5 Pp.), Irland (+13,4 Pp.) und Spanien (+10,7 Pp.).
Den höchsten Schuldenstand in der EU halten Griechenland (152,6% des BIP), Italien (127,3 % des BIP) sowie Portugal (120,3 % des BIP). Lediglich Griechenland (-10,6 Pp.), Ungarn (-4,8 Pp.), Lettland (-3,6 Pp.), Dänemark (-1,5 Pp.) und Polen (-0,4 Pp.) verzeichneten einen Rückkgang der öffentlichen Schuldenquote im Vergleich zum Vorjahr.
Die Flagge der Europäischen Union: Zu Beginn waren es 12 Mitgliedsstaaten – symbolisiert durch zwölf Sterne. Jetzt sind es bereits 27 EU-Länder (Foto: EU)
Nach Portugal, Irland und Griechenland steht nun Spanien vor dem Abgrund eines Staatsbankrotts. Mit hundert Milliarden Euro will die EU Spaniens Banken, die sich im Immobilienbusiness verspekuliert haben, retten. Und schon steht die nächsten Pleitekandidaten vor den Toren Brüssels: Italien und Zypern.
Wieviele Millionen Euro dürfen es denn diesmal sein, um die Schuldenmacher und Bankenzocker vor der Insolvenz und dem Staatsbankrott zu retten? Ist die EU jetzt eine Rettungsbank, die locker vom Hocker Geld verteilt, damit die Spaltung der Eurozone in zwei Regionen – in die noch stabile im Norden und in die schwerkranke im Süden Europas – verhindert wird?
Wie lange können es sich die relativ ordentlich wirtschaftenden EU-Mitgliedsländer leisten, mit Steuergeldern Steuerflüchtlingen und Steuerverweigerern in Griechenland, Spanien und Italien unter dei Arme zu greifen? Und was ist mit dem Offshore-Paradies Zypern, wo Milliarden Euro in Briefkastenfirmen und Scheinunternehmen gebunkert sind?
Die spanische Grippe hat bereits viel zu viele EU-Mitgliedsländer angesteckt. Denn wer sagt, dass nicht morgen bereits andere Pleitekandidaten für den Niedergang des Euro sorgen werden? Noch redet niemand von der Finanzkrise Frankreichs, noch wird der Mantel des Schweigens über die tatsächliche finanzielle Lage in Österreich gelegt.
Und aus der einst bejubelten Idee eines „Marshallplans“ für krisengeschüttelte Staaten ist inzwischen ein „Marshallplan“ für die Rettung der Banken geworden. Der Euro-Stabilitätspakt von Maastrich ist längst reine Makulatur – auch Österreich hält sich nicht mehr daran. Der nächste Streich aus Brüssel kündigt sich an: EU-Kommissionspräsident Barroso hält die Bankenunion bereits im kommenden Jahr für realistisch.
Spitzen der europäischen Institutionen arbeiten hinter den Kulissen von Brüssel heimlich an einem Masterplan für ein neues und angeblich stabileres Europain den nächsten fünf bis zehn Jahren.
Sie wollen einen neuen Masterplan für ein besseres Europa: Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rates, und EU-Kommissionschef José Manuel Barroso (Foto: Wikipedia)
„Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass man dafür einen hohen Preis zahlen könnte: eine weitere Spaltung zwischen den 17 Euro-Ländern und den restlichen zehn, mit Kroatien ab dem kommenden Jahr elf EU-Staaten. Schon als Merkel den Fiskalpakt durchdrückte, nahm sie in Kauf, dass sich mit Großbritannien und Tschechien zwei EU-Partner verweigerten“, kommentiert die Internetplattform „Weltonline“ die hektische Aktivitäten in der EU. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bringt es auf den Punkt: „ Bevor wir uns über ein gemeinsames Schuldenmanagement unterhalten, brauchen wir eine richtige Fiskalunion.“
Und Österreichs Finanzministerin Maria Fekter ist felsenfest überzeiugt, dass sich „auch die österreichischen Steuerzahler an der Rettung spanischer Banken beteiligen müssen“, verkündete sie jetzt in der ZIB2. Fekter: „Alle Länder der Euro-Zone müssen gemeinsam gegen die Krise kämpfen.“
Als Retttungsanker denkt sie dabei an eine europäische Fiskalunion, die eine Änderung der Lissaboner Verträge erfordert. Ob es erforderlich ist, die großzügigen Steuerzahler in Österreich diesbezüglich in einer Volksabstimmung zu befragen, lässt sie offen: „Darüber müssen wir zuerst reden und diskutieren.“ Wer, bitte, ist wir? GeKa
Fluggesellschaften, die ihre Kosten nicht in den Griff bekomme, bleiben bald am Boden. Auch Regionalflughäfen müssen sparen, denn immer mehr Airlines verlegen ihre Starts und Landungen auf große Flughafen wie zum Beispiel auf den Airport in Frankfurt am Main (Foto: FraportAG/Andreas Meinhardt)
Europas Fluggesellschaften trudeln. Die Wirtschaftskrise zwingt die Airlines zu drastischen Sparprogrammen. Wer sich dagegen wehrt, fliegt. Bei der AUA muss mit Peter Malanik der nächste Vorstand „im beiderseitigen Einvernehmen“ sofort den Hut nehmen. Seine Aufgaben übernimmt der Sanierer und AUA-Vorstand Jaan Albrecht. Auch 80 Piloten und 170 Flugbegleiterinnen werden Austrian Airlines verlassen.
Die globale Finanzkrise hat die Luftfahrbranche voll erwischt. Trotz mehr Umsatz rutschen die Airlines in die roten Zahlen, viele in die Insolvenz. Im letzten Jahrzehnt waren 80 Fluglinien in der EU bankrott – Spanair, Malév, Comtel Air, Cirrus Airways, Cimber Sterling und jetzt Skyways blieben am Boden. Zwei Millionen Passagiere waren von den Insolvenzen betroffen, schauten finanziell durch die Finger.
Während die einen in die Pleite schlittern, ziehen andere die Kostenbremse an, um nicht am Runway des Fiaskos zu landen. Angesichts eines Quartalsverlustes von 381 Mio. Euro baut Lufthansa künftig 3.500 Mitarbeiter ab, investiert in die Flotte, überlegt die Gründung einer Billigfluglinie, feuert Manager der defizitären Tochter AUA, fusioniert diese mit der billiger fliegenden Tochter Tyrolean. Lufthansa-Aufsichtsrat Jürgen Weber: „Die Lage ist bedrohlich.“
Das hat auch der neue Air Berlin-CEO Hartmut Mehdorn beim Lesen der Bilanz erkannt. Deshalb hat er kürzlich bei der Edel-Airline Etihad angedockt, streicht nicht rentable Flüge, eröffnet neue Strecken und zwingt die letztes Jahr erworbene FlyNiki, beim Catering an Bord zu sparen und am Himmel langsamer zu fliegen, um Treibstoff zu sparen. Da kann Niki Lauda, der als „Non-Executive Member“ im „Board of Directors“ der Air Berlin Group sitzt, maulen so viel er will – er hat einfach wenig in Berlin zu sagen.
Für die schwere Krise der Airlines in Europa gibt’s fünf gewichtige Gründe, an denen so manche CEOs zu scheitern drohen:
die steigenden Treibstoffkosten;
die größer werdende Konkurrenz der Billigflieger und die Invasion der finanziell gut untergebutterten Golf-Airlines wie Emirates, Qatar Airways, Oman Air etc.;
die hohen Lohnkosten fürs fliegende Personal – vor allem die Piloten der Air France (Quartalsverlust 368 Mio. Euro) und der defizitären Lufthansa-Tochter AUA (Quartalsverlust 66,7 Mio. Euro) sind die bestbezahlten in Europa;
die alten Fluggeräte bzw. die oft nicht mehr zeitgemässe Bestuhlung und Ausstattung;
die staatlich aufgezwungene Luftverkehrssteuer und der rigorose Emissionshandel, mit dem die EU die Fluggesellschaften zum Klimaschutz zwingen will.
Keine Frage: Die grenzenlose Freiheit am Himmel ist für die europäische Luftfahrt nur mehr eine Illusion, die Luft wird dünner und der Wettbewerb härter. Wer jetzt nicht seine Kosten reduziert, dem droht ein Sturzflug in die Pleite. Mehr Airlines-News gibt es in der neuen Ausgabe des Geschäftsreisemediums executive world. <––– Georg Karp
Bundeskanzler Werner Faymann mit Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger beim Pressefoyer nach dem Ministerrat am 20. Dezember 2011 im Bundeskanzleramt (Foto: Andy Wenzel/BKA/HBF)
Nichts Gutes, das steht fest. Die seit Wochen angekündigte Schuldenbremse wird zu einem Steuererhöhungsgaspedal, das weiter durchgedrückt wird.
Statt die ewigen Schuldenmacher Frühpensionen, ÖBB, Verwaltung in Bund und Ländern, Sozialversicherung und Bundesheer auf ein Mindestmaß zu reduzieren und zielführende Reformen in diesen Bereichen anzugehen, werden einfach neue Steuern beschlossen:
Die Mehrwertsteuer wird für bestimmte Bereiche um einen halben Prozentpunkt erhöht,
die Tabaksteuer geht um zehn Cent nach oben, die Mineralölsteuer ist wieder im Gespräch,
die ÖBB werden im Laufe des Jahres wieder einmal die Tarif „reformieren“ und die Kunden zur Kassa bitten,
die Rezeptgebühr wird über Gebühr erhöht und
Flugreisen in und außerhalb Europa werden mit einer Reisesteuer belegt. Die Zeche bezahlen am Ende wieder die Steuerzahler, die Wirtschaft, nur nicht jene, die uns regieren.
Ach ja, die Vermögenssteuer wird weiter diskutiert, die Spekulanten dürfen weiter spekulieren, weil die Transaktionssteuer im nebulosen Nirwana politischen Gesuders weiterhin untertaucht, die Grünen, Blauen und Orangen werden ihr politisches Geplänkel fortsetzen und keine Erfolge verbuchen, auch wenn so manch ihrer Vorschläge umsetzungsreif wäre. Aber das will die Regierung wiederum nicht.
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