Interview mit WKO-Präsident Dr. Chstoph Leitl über die zunehmende Bedeutung der Emerging Markets für Österrechs Unternehmen und warum Geschäftsreisen in Zeiten wie diesen erforderlich und nützlich sind

Warum sind Geschäftsreisen im Ausland von eminenter Bedeutung?
Christoph Leitl: Durchs Reden kommen die Leute zusammen; das gilt heute mehr denn je. Wer nicht bereit ist, eine mitunter anstrengende Geschäftsreise auf sich zu nehmen, darf sich nicht wundern, wenn er im Exportgeschäft scheitert. Gerade in herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten führen nur Beharrlichkeit und die persönliche Bearbeitung der Märkte zum nachhaltigen Exporterfolg. Dazu gehört die Kotaktpflege vor Ort, die durch Handy, Internet oder Telefonkonferenzen nicht zu ersetzen ist. In vielen Auslandsmärkten werden die persönliche Anwesenheit und Gespräche auf Augenhöhe vom Geschäftspartner erwartet und daher sind Geschäftsreisen die besten Türöffner.
Welche Chancen eröffnen sich für den Export österreichischer Produkte?
Christoph Leitl: Österreichs Exporteure sorgen mit ihrem Engagement für Aufschwung, Wachstum und Jobs im Inland. Daher ist jeder Schritt wichtig, der diesen Wohlstandstreiber ankurbelt. Für unsere Firmen ist es aufgrund des kleinen Binnenmarkts seit jeher wichtig, neue Märkte zu erschließen. Wer an Expansion denkt, für den gibt es nur eine Zukunft und die heißt Internationalisierung. Denn allen Krisenmeldungen zum Trotz gibt es für innovative Unternehmen viele Hoffnungsmärkte und –branchen mit Potenzial.

Wo kann Österreichs Exportwirtschaft punkten?
Christoph Leitl: Es gibt für die Zukunft nur eine Option: Die bewährten Märkte mit neuen Ideen verteidigen, aber gleichzeitig neue Märkte rasch erobern. Die Strategie, unsere Fördermaßnahmen für Österreichs Unternehmen – auch im Rahmen der Exportoffensive ‚go international‘ – in Übersee oder in Mittel- und Osteuropa zu verstärken, hat sich als richtig erwiesen. Daher legen wir künftig ein noch stärkeres Augenmerk auf Wachstumsregionen in Asien, im Nahen und Mittleren Osten, Südamerika oder in GUS-Ländern. Dem Wettbewerb müssen sich die Firmen selbst stellen. Wir begleiten und sichern die Marktpräsenz unserer österreichischen Unternehmen im Ausland.
Wie können „Emerging Markets“ für KMU ein Gewinn werden?
Christoph Leitl: Wir sehen bereits seit einigen Jahren ein zunehmendes Interesse der österreichischen Unternehmen an den Emerging Markets – aber es geht noch mehr. Der Überseeanteil der österreichischen Exporte beträgt 17 Prozent. Ende 2012 soll er bei 20 Prozent liegen. Also begleiten wir die österreichischen Firmen in diese Märkte, denn die Präsenz vor Ort ist das Um und Auf für den Exporterfolg. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Sprung über den europäischen Tellerrand hinaus schaffen. Denken Sie nur an die Ostöffnung, an die EU-Erweiterung! Was Österreichs Unternehmen hier als Pioniere gezeigt haben, verlagert sich jetzt weiter. Wir müssen dorthin, wo die Musik spielt.Georg Karp
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