Almaty: Die Hauptstadt von Kasachstan erlebt derzeit einen riesigen Bauboom. Das rohstoffreiche Land lockt immer mehr Investoren an (Foto: Wikipedia)
Das Land zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und dem Altai-Gebirge im Osten ist flächenmässig das neuntgrößte der Welt und reich wie kaum ein anderes. Sein Kapital: Rohstoffe wie Erdöl, Gas, Kohle, Mineralien, Uran und Getreide. Mit einem hohen Wirtschaftswachstum (+ 7,5 Prozent 2011) und einem BIP pro Kopf von rund 8.000 Euro ist die autoritär regierte Präsidialrepublik Kasachstan die Wirtschaftslokomotive in Zentralasien.
Jährlich zieht sie ausländische Direktinvestitionen (FDI) von zehn bis 20 Milliarden Dollar an und ist weltweit einer der größten Empfänger, wie eine neue Ernst & Young-Studie feststellt. Mehr als 60 Prozent der Fremdinvestitionen fließen unmittelbar in die Ölförderung und Exploration. Hauptwachstumstreiber ist dabei das riesige Kashagan-Ölfeld mit sieben bis neun Milliarden Barrel Reserven, dessen Produktionsstart für Ende 2012 geplant ist.
Die Ernst & Young-Studie – basierend auf Befragung von 211 internationalen Unternehmen – zeigt eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Attraktivität Kasachstans: Investoren mit Präsenz vor Ort schätzen das Land deutlich positiver und attraktiver ein als mögliche Neueinsteiger. Diese Divergenz gibt’s von der Einschätzung der politischen und makroökonomischen Stabilität bis hin zur Bewertung der Infrastruktur, der Unternehmensbesteuerung und dem Potenzial als Absatzmarkt.
Für Österreich ist Kasachstan ein vielversprechender Markt. So wurde 2010 das AußenwirtschaftsCenter in Almaty als Ansprechpartner für Investoren eröffnet. Georg Karp
Almaty (früher Alma Ata) ist die Hauptstadt von Kasachstan (Photo: Wikipedia)
Kasachstan ist einer der wichtigsten Energielieferanten. Dank hoher Produktionsanstiege wird das Land bis 2020 in die Top 10 der Erdölexporteure weltweit aufsteigen. Hauptwachstumstreiber ist das riesige Kashagan-Ölfeld mit sieben bis neun Milliarden Barrel Reserven, dessen Produktionsstart für Ende 2012 geplant ist.
Massive Investitionen sind notwendig, um diesen Produktionsanstieg zu gewährleisten und die gesamte Transport- und unterstützende Infrastruktur muss modernisiert und ausgeweitet werden. Ebenfalls stehen große neue Modernisierungs- und Neubauprojekte im Bereich Downstream an, von Raffinerien bis zur Weiterverarbeitung.
Für österreichische Anbieter von Produkten, Technologien und Dienstleistungen bieten sich interessante Geschäftschancen auf einem langfristigen Wachstumsmarkt. Umso mehr, als Kasachstan zurzeit 90 Prozent aller benötigen technischen Ausrüstung mangels eigener Produktion importiert und in vielen Bereichen Know how fehlt. Hier liegen die Chancen für österreichische Unternehmen und Investoren.
Die Weltbank hat ihre neue Strategie der Zusammenarbeit mit Kasachstan für die nächsten fünf Jahre (2012 -2017) verabschiedet. Die Strategie konzentriert sich auf drei Bereiche der Zusammenarbeit: Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit und Förderung zur Schaffung neuer Arbeitsplätze; Verbesserung der Qualität staatlicher Verwaltung und öffentlicher Dienste und ökologisch nachhaltige Entwicklung des Landes
Die Strategie entspricht dem regionalen Ansatz der Weltbank und es soll die regionale Zusammenarbeit im Energiewirtschafts-, Wasserversorgungs-, Transport-, Handelsbereich sowie auf dem Gebiet der Kontrolle über Infektionskrankheiten entwickelt werden.
Außerdem soll weiterhin die Entwicklung von KMU in Agrar-, Verarbeitungs- und Dienstleistungssektoren gefördert werden. Bei Kasachstan setzt die Bank auf technische Hilfe, Politikberatung sowie Finanzierungen.
Die Länderstrategie wurde gemeinsam mit Regierungsstellen sowie NGOs entwickelt und ist ein guter Indikator der Entwicklungsprioritäten und Sektorschwerpunkte der Weltbank. Für österreichische Anbieter von Beratungsdienstleistungen sowie Lieferanten ergeben sich bei den auf Basis der Strategie definierten Projekten interessante Geschäftschancen. Die Strategie bietet bereits einen Überblick des konkreten Arbeitsprogramms 2012-2013.
Seit 1992 ist die Weltbank Gruppe einer der wichtigsten Entwicklungspartner Kasachstans. Die Weltbank hat der Republik Kasachstan seitdem 39 Darlehen in Höhe von 5,6 Mrd. US-Dollar gewährt. Der IFC fördert die Entwicklung des Privatsektors und hat in Kasachstan insgesamt 11 Kunden mit Gesamtinvestitionen von 404 Mio. US-Dollar. Die Multilaterale Investitions-Garantie Agentur (MIGA) deckt insgesamt 11 Projekte in Kasachstan mit einem Gesamtvolumen von 399,3 Mio. US-Dollar.
Neue Ernst & Young-Studie zeigt große Unterschiede in der Wahrnehmung des Landes
Kasachstan erhält jährlich zwischen 10 bis 20 Milliarden USD an FDI (in den ersten drei Quartalen 2011 16 Mrd. USD) und ist damit weltweit einer der großen Empfänger ausländischer Direktinvestitionen. Bei allen Kennziffern wie FDI zu BIP (7,3%), FDI pro Kopf (2010: 667 USD) und Anteil an den weltweiten FDI (1%) liegt Kasachstan in den Top 10 der Welt.
Rund 60% der FDI fließen traditionell in die Ölförderung und Exploration. Kasachstan ist es im Rahmen der Politik zur Diversifizierung der Wirtschaft ein großes Anliegen, ausländische Investoren für Projekte außerhalb des Rohstoffsektors zu gewinnen. Jüngst hat es Investitionen von u.a. Metro C&C (D), Polpharma (PL), Talgo (ESP) und Lactel (F) gegeben.
Die veröffentlichte Studie zur Attraktivität Kasachstans, die von Ernst & Young erstellt wurde, basiert auf der Befragung von 211 internationalen Unternehmen, wovon 65 bereits in Kasachstan investiert sind. Kasachstan ist nach Russland Top 2 Investitionsziel in der GUS, als vielversprechende Zielsektoren werden genannt: Öl und Gas, Bergbau und Metallurgie, Landwirtschaft, Infrastruktur und Logistik.
Besonders interessant ist die sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Attraktivität Kasachstans von Unternehmen, die bereits investiert sind, und denen, die noch nicht am Markt vertreten sind. Auslandsinvestoren mit Präsenz in Kasachstan schätzen das Land deutlich positiver und attraktiver ein als mögliche Neueinsteiger.
Diese Divergenz gibt es bei allen Parametern – von der Einschätzung der politischen und makroökonomischen Stabililät bis zur Bewertung der Infrastruktur, Unternehmensbesteuerung und Potential als Absatzmarkt. 85 Prozent der in Kasachstan investierten Unternehmen reihen das Land nach der Investitionsattraktivität an erste Stelle in der GUS, nur 18 Prozent der potentiellen Neueinsteiger teilen diese Meinung. Diese Ergebnisse zeigen, dass Kasachstan noch großen Nachholbedarf hat, im Ausland möglicherweise bestehende Vorurteile abzubauen.
Verbesserungsmöglichkeiten für das Investitionsklima werden v.a. gesehen in der Erhöhung der Transparenz und Verbesserung des regulativen Umfelds, in Investitionen in Infrastrukturausbau und Stadterneuerung sowie verbesserte und marktgerechtere Ausbildung.
Mit einem beeindruckend hohen Wirtschaftswachstum (+7,5% 2011) und Nachholbedarf in vielen Sektoren ist Kasachstan für österreichische Unternehmen ein aussichtsreicher Markt und am besten bildet man sich durch einen Besuch und Kontakte vor Ort eine eigene Meinung. Das Team des österreichischen AußenwirtschaftsCenterAlmaty unterstützt bei der Vorsondierung des Marktpotentials und möglicher Partner sowie bei der Organisation von Besuchreisen.
Wer den Öl- und Rohstoffreichtum Kasachstans kennt sowie schon einmal die Dichte an Luxusautos in Almaty oder Astana bestaunt hat, den verwundert es nicht, dass es in Kasachstan eine Gruppe an sehr reichen Individuen und Familien gibt. Das Wirtschaftsjournal FORBES Kazakhstan hat jüngst die Top 50 Liste der reichsten Kasachstaner veröffentlicht.
Angeführt wird die Liste vom Vorsitzenden des Bergbauunternehmens Kazakhmys, Vladimir Kim, mit einem geschätzten Vermögen von 3,5 Mrd. USD. Danach folgen auf Rang 2 und 3 Alidzhan Ibragimov (Miteigentümer des Metallurgiekonzerns ENRC) und Rashid Sarsenov (Central Asia Petroleum, Mangistaumunaigas).
Bolat Utemuratov, der Mehrheitseigentümer des Fonds Verny Kapital, der Ende 2011 die Luxusimmobilie des Ritz Carlton Hotel in der Wiener Innenstadt erworben hat, folgt auf Platz 4 mit 1,6 Mrd. USD.
Das Ehepaar Timur Kulibayev (Schwiegersohn des Präsidenten) und Dinara Kulibayeva belegen die Ränge 5 und 6. Das Ranking abschließen tut Kairat Orazbekov, Präsident der Baufirma Elitstroy, mit einem geschätzten Vermögen von 60 Mio. USD.
Das geschätzte Gesamtvermögen der 50 reichsten Kasachstaner beläuft sich auf 23,928 Mrd. USD. In der weltweiten FORBES Rich List reicht es für Kasachstans Top 2 Milliardäre übrigens nur für die Ränge 314 und 418.
Aus Protest gegen die autoritäre Politik von Präsident Wiktor Janukowitsch bleibt die gesamte EU-Kommission der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine fern.
Nachdem EU-Präsident José-Manuel Barroso Anfang der Woche sein Fernbleiben bekannt gab, folgten am Mittwoch die Regierungen Österreichs und der Niederlande. Auch die niederländische Königsfamilie wird nicht nach Kiew oder gar Charkiw reisen.
Österreichs sozialdemokratischer Bundeskanzler Werner Faymann: „Wir sind besorgt über die Situation in der Ukraine und im Besonderen über die Haftbedingungen der ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. Daher unterstützen wir die Position Deutschlands, das für einen politischen Boykott der EM eintritt. Das ist ein politisches Signal.“
Aber dieses „politische Signal“ ist pure Heuchelei. Denn die menschenverachtende Repressionspolitik des ukrainischen Präsidenten ist nicht erst seit der dubiosen Verhaftung und des jeden Rechtsstaates spottenden Gerichtsverhandlung gegen die ehemalige Ministerpräsidentin bekannt.
Schon vor und während der Regierungszeit von Julia Timoschenko gab es in der Ukraine skandalöse Menschenrechtsverletzungen, brutale Polizeiaktionen gegen oppositionelle Demonstranten und Mißhandlungen von Gefangenen.
Doch war kein Protest der EU und der einzelnen – ach so christlichen und sozialdemokratischen Regierungen, da wurde die staatlich ausgeübte Gewalt der Diktatoren gegen Andersdenke – so wie heute nach wie vor in China oder in den arabischen Staaten – einfach ignoriert oder totgeschwiegen.
Wenn es um Öl und Gas und somit um Milliardengeschäfte geht, werden Präsidenten und Regierungen von Unrechtsstaaten empfangen, umschmeichelt und hofiert, weil es „diplomatische Gepflogenheit“ und der heimischen Wirtschaft nützt.
Ist der Boykott der Euro 2012 in der Ukraine ein ehrliches Umdenken der Politiker? Keineswegs, es ist purer politischer Opportunismus. Eine menschenverachtende Heuchelei. Mehr nicht. Denn Erdöl und Gas ist der Stoff, aus dem die Wirtschaftsbeziehungen mit der Ukraine weiterhin gepflogen werden. Oder will die EU-Kommission ein Embargo gegen die Ukraine wie bei Iran mittragen?
Die Schotten wollen ihren eigenen Staat. Mit einer Volksabstimmung soll die Trennung vom United Kingdom besiegelt werden. Grund für die Abspaltungstendenz: Schottland fühlt sich von den Briten in der EU schlecht vertreten (Fotos: British Tourist Authority/Pawel LIbera)
Der britischen Regierung in London droht aus dem Norden Ungemach: Die Schottenrockträger wollen sich 2014, nach mehr als 300 Jahren, vom Vereinigten Königreich abschotten und ihren eigenen Staat bilden.
Genau am 700. Jahrestag der Schlacht von Bannockburn wollen fünf Millionen Schotten über die Abspaltung abstimmen.
Prominentester Befürworter ist „James Bond“, Sean Connery (81), der sogar ein „Scotland Forever“-Tattoo am Unterarm trägt.
Politischer Führer der Nationalisten ist Alex Salmond, 58, Chef der linksliberalen „Scottish National Party“ und Schottlands „First Minister“.
Hintergrund des „Rosenkriegs“: Die Schotten fühlen sich von der Briten-Regierung übervorteilt und in der EU nicht ausreichend vertreten.
In der schottischen Metropole Edinburgh herrscht Aufbruchstimmung. Die Schotten wollen los von Großbritannien und einen eigenen Staat gründen (Foto: British Tourist Authority/Natalie Pecht)
Edinburgh, die schottische Hauptstadt, ist eines der wichtigsten Finanzzentren Europas; und vor der Nordseeküste Schottlands schlummern riesige Erdölvorkommen im Wert von mehr als 1.000 Milliarden Pfund. Die Erlöse aus dem Öl–Business fließen derzeit in den Budget-Topf des Königreichs. Im Fall einer Trennung ist Schottland aber der alleinige Nutznießer. Geiz ist in Schottland noch immer geil. <––– Georg Karp
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