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Österreicher: Wohin mit dem Geld?

Wohin mit dem Geld?
Immer mehr Österreicher fragen sich: Wohin mit dem Geld? Sparen, anlegen oder einfach ausgeben, das ist die Frage

Die Sicherheit ist für die Mehrheit der Österreicher nach wie vor das A und O bei der Geldanlage. Trotzdem verlieren die als sicher geltenden Geldanlagen wie Sparbuch und Bausparverträge auf Grund konstant niedriger Zinsen und sinkender Prämien zusehends an Attraktivität. Auch der „Run“ auf Anlagen mit Bestand wie Immobilien oder Gold stagniert – dies allerdings auf hohem Niveau. Grundsätzlich ist die Zahl der relevanten, als attraktiv empfundenen Anlageformen aber zur Zeit gering. Indiziert dies eine gewisse Ratlosigkeit der Österreicher?

Ungefähr ein Jahr ist es nun her, seitdem die Regierung die Halbierung der staatlichen Prämien für Bausparverträge beschlossen hat. Diese Maßnahme findet prompt ihren Niederschlag in einem starken Rückgang der Attraktivität der „Bausparer“.

War im Dezember 2011 ein Bausparvertrag immerhin noch für 47% der Österreicher eine attraktive Form, Geld anzulegen, so war er dies im Dezember 2012 nur noch für 39% (-8%). SPECTRA führt die Untersuchung zum Anlagedenken seit Mitte der 90er Jahre durch – und zumindest in den letzten 16 Jahren waren Bausparverträge nie unattraktiver für die Österreicher als 2012.

Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch bei anderen Prämiensparverträgen. Das Sparbuch bleibt nach wie vor die attraktivste Anlageform der Österreicher, was auch die hohe Relevanz von Sicherheit im Anlagedenken der Österreicher widerspiegelt.

Die über die letzten 4 Jahre konstant niedrigen Zinsen seit dem Krisenjahr 2009 hinterlassen aber deutliche Spuren. Im Vergleich zum Jahr 2009 sank der Anteil der Österreicher, die ein Sparbuch als geeignet sehen um Geld anzulegen, um 13%-Punkte auf nur mehr 47%.

Die Anlage-Renner sind nach wie vor Grundstücke / Immobilien (38%), Häuser / Wohnungen (33%) und Gold (28%). Seit dem Krisenjahr lassen sich hier satte Attraktivitätsgewinne von 4%-Punkten (für Gold) bis zu 8%- Punkten (Immobilien / Grundstücke) verzeichnen. Der Wunsch nach „Anlagen mit Bestand“ bleibt also ungebrochen.

Gold als Wertanlage liegt im Trend
Gold als Wertanlage liegt im Trend

Im Vergleich zu 2011 verharren diese drei Anlageformen aber auf dem selben – wenngleich hohen – Niveau. Die rasant steigenden Immobilienpreise, sowie ein konstant hoher Goldpreis, der sich im Vergleich zu 2009 verdoppelte, versetzt die Österreicher in eine „abwartende Haltung“. Sind bei diesen hohen Kaufpreisen noch Gewinne zu erwarten, oder muss man a la longue mit Wertverlusten rechnen?

Die Lebensversicherungen verharren auf niedrigem Niveau. Sie sind nur für 20% eine geeignete Anlageform. Wenn man dies mit den Spitzenwerten aus den Jahren 2004-2006 von um die 40% vergleicht, so ergibt sich hier eine glatte Halbierung.

Nicht besser ist es um Fonds, Anleihen / Wertpapiere oder Aktien bestellt. Die großen Krisenverlierer scheinen sich auch vier Jahre nach der Krise noch nicht richtig erholen zu können.

Allesamt sind sie nur für weniger als 10% der Österreicher eine geeignete Anlageform. Bei den Fonds gibt es zwar einen kleinen Aufwärtstrend auf niedrigem Niveau (von 4% 2009 auf 8% im Jahr 2012).

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erstarkung des Aktienmarktes im letzten Jahr in der Attraktivität der entsprechenden Anlageformen noch keinen Niederschlag gefunden hat.

Das generell niedrige Nennniveau von geeigneten Anlageformen – im Schnitt wurden 2,54 von 14 auf einer Liste vorgelegten Anlageformen als geeignet empfunden – zeugt von einer gewissen Verunsicherung bzw. Ratlosigkeit, was man mit dem Geld nun am besten machen sollte.

Als Vergleich dazu seien die Werte von 2004-2006 genannt, wo im Schnitt drei Anlageformen als geeignet betrachtet wurden. Der Wert von 2012 entspricht hier schon eher dem Krisenjahr 2009 von 2,52 Anlagen im Schnitt.

Dass die Österreicher prinzipiell nach wie vor auf der Suche nach sicheren Geldanlagen sind, zeigt eine weitere Frage. Hier wurde explizit gefragt, ob man beim Gedanken an die beste Geldanlage eher an eine sichere Anlage denkt oder an eine Anlage, bei der man etwas verdienen kann oder an eine längerfristige Wertanlage.

Für 69% ist eine „gute Anlage“ eine sichere Anlage. Man hätte zumindest das gerne wieder zurück, was man eingezahlt hat – ungeachtet hoher Erträge. Seit dem Krisenjahr 2009, in dem 73% zu einer sicheren Anlage tendierten gibt es kaum große Veränderungen.

Dies zeigt auch der Anteil jener, die an eine Anlage zum Verdienen (13%) oder eine längerfristige Wertanlage (10%) denken, der über die letzten Jahre ziemlich konstant geblieben ist.

Fazit: Einerseits wollen die Österreicher mehrheitlich eine sichere Anlageform. Andererseits sind die Nennungen geeigneter Anlageformen generell rückläufig. Das weist auf ein Dilemma hin: Anlageformen wie Sparbücher oder Bausparverträge mögen zwar sicher sein, meist frisst jedoch die Inflation jeden Ertrag weg.

Österreicher im MAK
Auf einen Cappuccino ins MAK und die Aktienkurse studieren (Photo: Ayaaa)

Immobilien, Wohnungen oder Gold sind zwar beständig, die derzeitigen Preise lassen jedoch Zweifel offen, ob hier nicht längerfristig wieder mit Verlusten zu rechnen ist. Und dem Aktienmarkt traut man offensichtlich sowieso noch nicht. Das Rezept der Österreicher: Abwarten und Tee trinken. Oder eine Melange.

Ausblick auf 2013: Wird die 13 für die Wirtschaft eine Glückszahl?

Wer hat recht? Die Politiker, die Wirtsschaftsforscher oder die Bankanalysten? Müssen wir mit einer weiteren Durststrecke, mit neuen Sparpaketen und Inflation rechnen?

„Notwendige staatliche Sparmaßnahmen werden 2013 das weltweite wirtschaftliche Umfeld dämpfen und eine Rückkehr zu Boom-Phasen verhindern“, sagt Fritz Mostböck, Chefanalyst der Erste Group, voraus. Also, doch kein Aufschwung?

Der ungelöste Syrienkonflikt sowie die politisch angespannte Lage in Ägypten könnten zumindest zeitweise für Verunsicherung auf den Finanzmärkten sorgen und die Rohstoffpreise belasten.

Organization of the Federal Reserve System
Organisation des Federal Reserve System (Illustration: Wikipedia)

In den USA wird in Folge der Ankäufe der Federal Reserve das Vertrauen der Konsumenten gestärkt und der private Konsum gestützt. Das Wachstum sollte daher 2013 stabil bei 2 Prozent bleiben, 2014 wird mit einer Beschleunigung gerechnet.

Das sollte auch dem globalen Wachstum einen dringend benötigten Impuls geben, speziell den Exporten der Eurozone.

Die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank haben die Stimmung an den Finanzmärkten verbessert. Unter Betrachtung eines niedrigen Wachstums könnte es nur eine Frage der Zeit sein, wann sich die Finanzmärkte und die Realwirtschaft einander wieder annähern.

„Mit dem Beitritt Kroatiens zur EU im Juli 2013 erwarten wir durch den Zugang zum gemeinsamen Markt und zu EU Fördermitteln ein zusätzliches BIP-Wachstum von bis zu 2,5 Prozent zwischen 2014-2020. Der EU Integrationsprozess am Balkan wird noch einen weiteren Schub bekommen: Serbien sollte ein Datum für die Beitrittsverhandlungen bekommen“, meint Mostböck.

„Die globalen Aktienmärkte werden im nächsten Jahr weiter zulegen“, sagt der Chefanalyst. Moderate Bewertungen und der Mangel an attraktiven Alternativen unterstützen einen Anstieg der globalen Aktienindizes.

Unternehmen mit einem hohen Grad an geographischer Diversifikation und einer breiteren Kundenbasis werden auf eine bessere Cash-Flow-Generierung verweisen können. Die begrenzten Investitionen im Bereich Erweiterung und M&A könnten zu einer stark erhöhten Nachfrage nach Neuemissionen und zur Einengung der Spreads führen, insbesondere bei Unternehmen in der Kernregion.

„Anleger sollten aus unserer Sicht Investitionen in Telekommunikations- und Versorgeraktien meiden“, empfiehlt Mostböck.

„Wir sehen die Autoproduktion in Zentral- und Osteuropa als Wachstumstreiber. Jedes vierte in der EU produzierte Auto wird das Schild „Made in CEE“ tragen. Die ehemalige Tschechoslowakei ist mit geschätzten zwei Millionen PKWs im Jahr 2012 der zweitgrößte Autoerzeuger in Europa gleich nach Deutschland. Die Autoherstellung in dieser Region gewinnt kontinuierlich Marktanteile und profitiert von ihren kompetitiven Arbeitskosten und der starken Präsenz von deutschen (VW, Skoda) und asiatischen Herstellern (Kia, Hyundai, Toyota).“ (Quelle: Erste Group Bank AG)

Die verlorene Ehre der Zweiten Republik

Die korrumpierte Republik. Die betrogenen Wähler. Staatliche Einrichtung als Selbstbedienungsladen. Gerechtigkeit als Worthülse. Die ewige Unschuldsvermutung. Moral ist keine politische Kategorie mehr. Ethik ist nur ein Fremdwort. Mündige Bürger sind ein Reizwort. Die Ohnmacht der Wähler ist das Fundament für die Macht der Mächtigen.

Sie lügen, betrügen und zocken die Bürger ab. Sie verschwenden Steuergelder. Sie lassen sich von Lobbyisten kaufen. Sie kassieren. Sie schmieren und wir blechen. Sie haben schamlos die Ehre der Republik besudelt. Sie haben das Ansehen dieses aus Trümmern wieder aufgebauten Staates beschädigt.

Sie haben zugelassen, dass aus der Zweiten Republik eine korrupte Bananenrepublik geworden ist. Ihr Name ist Hase und sie wissen von nichts. Sie sind immer überrascht, wie tief der Sumpf ist, in dem sie selbst bis zum Hals stecken. Die Wut im Bauch der Bürger wird größer. Aber das interessiert die da oben nicht. Sie denken an ihre Pfründe. Sie stecken ihre Claims ab. Und sie predigen soziale Gerechtigkeit.

Aber wer sagt, was soziale Gerechtigkeit wirklich ist? Wer hat Anspruch auf soziale Gerechtigkeit? Die Banken, die Milliardäre, die Millionäre, der Mittelstand, die Beamten, die Gewerkschafter, die Lohnabhängigen, die Pensionisten, die Obdachlosen und Armen? Wer hat das Sagen in dieser Republik der Populisten, Opportunisten, Nationalisten und Chauvinisten?

Die Boulevardmedien, die sich um die  mit Steuergeldern finanzierten Inserate der Politiker und Parteibonzen raufen und zugleich nach Transparenz schreien, aber selbst sich hinter Stiftungen und kartellrechtlich bedenklichen Firmenkonstruktionen verstecken?

Wer vertritt die Interessen der Bürger tatsächlich, wer kümmert sich um die wahren Probleme, um die realen Existenzängste der Menschen? Wem können wir noch trauen und vertrauen, ohne belogen und betrogen zu werden? Und wer wird die Ehre der Zweiten Republik wiederherstellen?

Die Roten, die Schwarzen, die Grünen, die Blauen oder die Orangen? Die Politikverdrossenheit schreitet dramatisch voran, die Politik und ihre Repräsentanten verheddern sich in kleinkarierte Debatten, und das Stimmvolk erhebt nicht die Stimme, weil es ohnehin schon lange nicht gehört wird. Österreichs Zukunft wird immer mehr zur Vergangenheit. Aber, was kommt dann? Gute Nacht, Österreich.
GeKa