Archiv der Kategorie: Meinung

Ansichten. Standpunkte. Kommentare.

Arnies Liebeserklärung

Die Schlagzeilen des Boulevards in dieser Woche verheißen nichts Gutes. „Das erste Arnie-Busserl auf heimischem Boden“ vermeldete das kleinformatige Populistenblatt auf einer Doppelseite.

Das ihm familiär nahestehende U-Bahn-Gratisblatt zeigte den strahlenden schauspielernden Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger mit dem säuerlich lächelnden Kanzler Werner Faymann beim Shakehands nach einem 70 Minuten dauernden „Arbeitsgespräch“ – was da wohl beredet wurde, bleibt Männersache, versteht sich.

„Liebe Österreicher, EUCH bin ich treu!“ verspricht der „Heimkehrer“ zum Abschied treuherzig dem Kanzler in die Hand.

Da muss auch der Dritte  im Bunde des Boulevards auf Seite eins im Kampf um Leser und Sensationen mithalten. „Ich komme zurück!“ verspricht der wegen seiner erfolgreichen Seitensprungpolitik vom „Terminator zum Sperminator“ von der amerikanischen Öffentlichkeit degradierte Ex-Governator dem österreichischen Regierungschef.

Spätestens im Herbst zur Eröffnung des Schwarzeneggers Museum in seiner steirischen Heimatgemeinde Thal will er wieder in die Alpenrepublik jetten, weil ihm dort Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn so gut schmecken: „I’ll be back. Ich komme zurück.“

Und schon beflügelt das die Fantasie des rot-weiß-roten Boulevardblattes: „Will er jetzt Präsident werden?“ Die Frage steht neben einem Foto auf Seite eins, das den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer mit dem abgewählten Gouverneur von Kalifornien zeigt. Ja, sensationelle Zeiten brechen für Österreich an. Wer setzt dem Terminator die Krone auf?
Georg Karp 

Fünf Fünfer für die ÖVP!

Schluss mit Sitzenbleiben hieß noch vor kurzem das Credo der SPÖ-Ministerin Claudia Schmied und des ÖVP-Bildungssprechers Werner Amon. Mit bis zu drei Fünfer sollten künftig Schüler in der Oberstufe aufsteigen dürfen.

Doch jetzt wird wieder um „ein Detail“ gestritten, jetzt bekommt die schwarze Reichshälfte kalte Füße, das Herz rutscht in die Hose und der Mut gibt Fersengeld.

Handschlagqualität, was ist das? Getreu dem Adenauer-Ausspruch „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ geht das koalitionäre Gezänk weiter.

Der kleine Schwarze an der Spitze der ÖVP wittert Morgenluft, will sich profilieren, will zeigen, wer was in der ÖVP zu sagen hat und haut intern auf den Putz, dass sogar die steirischen Eichen wackeln.

Da fragt sich das staunende Wahlvolk angesichts des ÖVP-Saltos nach rückwärts: Wissen die da oben denn nicht, was sie gestern noch besprochen haben? Hat Werner Amon vielleicht seinem Parteichef die Show gestohlen, wird hier ein parteipolitischer provinzieller Länderkampf auf dem Rücken der Schüler und Eltern ausgetragen?

Sitzen bleiben! Fünf Fünfer für die ÖVP und ein Genügend für die Koaltion!
Georg Karp

EU-Marshall-Plan für Hellas?

Joschka Fischer will „Hellas von Sinnen“ mit einem EU-Marshall-Plan unter die Arme greifen. Damit wir wissen, wovon Joschka Fischer redet: Der Marshall-Plan (European Recovery Program) war das wichtigste wirtschaftliche Wiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten Weltkrieg dem zerstörten Westeuropa zugute kam. Es bestand aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. Das heißt: Es war ein Mix aus verschiedenen Hilfsmaßnahmen und nicht nur frisch gedruckte Greenbacks.

Haben wir also von den Politikern gehört, wie sie sich konkret den EU-Marshallplan für Griechenland vorstellen? Gehört haben wir und hören noch immer nur abstrakte Worthülsen, die nur eins verschleiern sollen: Griechenland braucht noch mehr Euro-Milliarden als offiziell kommuniziert wird.

Das hat auch kürzlich die Bilderberg-Gruppe bei ihrer Konferenz ratlos festgestellt. Guter Rat ist teuer, also her mit noch mehr Milliarden. Wir haben’s ja. Die Wut-Bürger dürfen weiterhin den Gürtel enger schnallen, die neue Weltwirtschaftskrise hat erst begonnen.
(c) Georg Karp