Lieben Sie es, wenn Touristen durch Ihr Haus marschieren?

Reisen bildet, er­holt, schafft Völkerverständigung, bringt Geld in die Zielgebiete und macht tolerant. Alljährlich verreisen über 700 Mil­lionen Menschen, allein davon ein Viertel in Entwicklungsländer, für die der Tourismus eine wichtige und oft auch nur die einzige Zukunftshoffnung darstellt.

Aber der Tourismus kann auch, was viele übersehen, soziale Ungleichheiten verstärken, lo­kale Kulturen überfordern und große ökologische Probleme mit sich bringen. Da­her sollten wir, die satten All-inclusive-Urlauber und mit Videokameras be­waffneten Weltenbummler, mit Respekt vor fremden Kulturen verreisen.

Unsere Gastgeber – egal ob in Spanien, in der Türkei oder in Südafrika – erwarten von uns keine Almosen, sondern Verständnis für ihr Leben, das unter völlig anderen Um­ständen verläuft, als wir es in unseren Breitengraden gewohnt sind.

Deshalb ist höf­liches Herantasten an fremde Le­bens­ge­­wohnheiten angesagt, kein wildes Drauf­losfoto­gra­fie­ren oder ungefragtes Besichtigen von Tempeln, Moscheen, Palästen und Armeleutehütten. Vergessen wir für zwei Wochen unsere Arroganz und unseren Geldbeutel, versuchen wir, uns wie Gäste in dem fremden Land zu bewegen und die dort üblichen Gebräuche und Sitten zu beachten.

Dann wird man auch uns gegenüber mit Respekt und Toleranz entgegentreten, uns und unsere Einstellungen zu verstehen ver­suchen, selbst wenn diese manchmal nicht zu verstehen sind.

Tragen Sie mit Ihrem Verhalten dazu bei, dass der Tourismus im neuen Jahrtausend kein Privileg der Wohlstandsurlauber ist, sondern ei­ne Chance für ein friedliches und respektvolles Kennenlernen von Menschen verschiedener Kulturen und Haut­farben.

Seien Sie einfach Mensch, wenn Sie demnächst Urlaub machen, und nicht irgendein Pauschaltourist, der alles für sein Geld haben will.
(c) Georg Karp

2 Kommentare zu „Lieben Sie es, wenn Touristen durch Ihr Haus marschieren?“

  1. Sie sprechen hier ein leider weitverbreitetes Problem direkt an. Wenn Tourismus wirklich, wie oft behauptet wird, zu mehr Frieden und Verständnis zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen beitragen soll, muss sich das komplett unsensible Verhalten vieler Gäste in den Tourismusregionen ändern.

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    1. Es wäre sehr wichtig, dass auf der einen Seite die Tourist Boards mehr Aufklärung und information betreibeb, was nicht der Fall ist, weil sie Mickey Mouse-Budgets oder auch keines haben, auf der anderen Seite müssten die Veranstalter und alle touristischen Dienstleister viel stärker in die moralische Pflicht genommen werden. Und das passiert auch nur marginal oder gar nicht.

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